Zeitgenössische Silberschmiedekunst aus Bogotá 

Alec Niño

Bevor Alec Niño seine Leidenschaft für Schmuck entdeckte, arbeitete er als Krankenpfleger – ein Beruf, den er aus Überzeugung wählte. Doch das kolumbianische Gesundheitssystem stellte seine Hingabe auf eine harte Probe. Inmitten von Zweifeln öffneten Freunde ihm neue Perspektiven: Einer von ihnen, ein Holzschnitzer, weckte Alecs Neugier für das kreative Arbeiten mit den Händen. Auf dessen Empfehlung hin besuchte Alec die Escuela de Artes y Oficios Santo Domingo – und fand dort nicht zur Holz-, sondern zur Silberschmiedekunst.

Zu Alecs Kollektion

Inspirationen aus der Natur

Mit der Kunst fand Alec seine Sprache. Eine Einladung zur Ausstellung im Museo de Arte Moderno de Bogotá konfrontierte ihn mit einer grundlegenden Frage: Warum tust du, was du tust? Die Suche nach einer Antwort führte ihn in die Natur – in den Feuchtwald "La Conejera" im Norden Bogotás. Dort entdeckte er seine Inspiration: Pilze, Myzelien, organische Formen. Daraus entstand seine erste Kollektion Fungus – eine Hommage an die geheimnisvolle Textur und Struktur der Natur.

Alecs Bildsprache

Heute webt Alec mit Silber, als wäre es Garn. Seine Technik erinnert an peruanisches Metallcrochet, inspiriert von Erinnerungen an seine strickende Grossmutter. Seine Schmuckstücke – großflächige Ohrringe, imposante Ringe, Halsketten wie pflanzliche Haut – sind Statements. Motive wie die Tingua-Vögel Bogotás, Löwenzahn oder abstrahierte Blüten spiegeln Kolumbiens Naturpracht wider. Alec oxidiert und emailliert seine Metalle, lässt sie in Farben schimmern, als hätte die Natur selbst Hand angelegt. 

Alec Niño steht für Schmuck, der Grenzen verwischt – zwischen Kunst und Handwerk, zwischen Schmuck und Skulptur. Und er zeigt: Manchmal braucht es Umwege, um zur wahren Berufung zu finden.